Schlunz Trails

Montag, 9. Februar 2015

Ich bin nicht Charlie

Kurz nach dem Charlie-Hebdo-Attentat ließ ich mich dazu hinreißen, ebenfalls einen Cartoon zu zeichnen, unter dem das obligatorische „Ich bin Charlie“ steht.
Davon möchte ich mich distanzieren. Ich bin nicht Charlie.
Meine Intention lag in der Solidarität mit den Zeichnern, ich hatte in den Neunzigern diverse Cartoon-Publikationen in Printmedien und sehe sie als Kollegen.
Während bei Demonstrationen und Mahnwachen unzählige Stifte in die Höhe gehalten wurden, saßen diese Kollegen mit einem „jetzt erst recht“ im Hinterkopf an weiteren Gags über den Propheten, die dann in mehreren Auflagen weggingen, wie die warmen Semmeln.
Die gesamte islamische Welt möchte das nicht, ist angepisst, wenn man ihren Propheten darstellt.
Warum man das nicht respektieren kann, ist mir ein Rätsel.
Satire darf alles“ hieß es dann schnell, locker aus der Hüfte argumentiert. Darf sie alles?
Darf sie Schweinemastanlagen mit Konzentrationslagern vergleichen? Darf sie die Politik Israels und den jüdisch orthodoxen Glauben kritisieren?
Nein. Macht sie auch nicht, oder es gibt was auf den Deckel.
Und während die Medien ausschließlich negativ über den Islam berichten und somit die allgemeine Islamophobie schüren, dürfen sich die Zeichner von Charlie Hebdo fragen, wieweit sie sich daran beteiligen.

Bleibt die Frage, ob es tatsächlich Islamisten waren, die da rumgeballert haben.
Al Qaida hat sich zu dem Attentat bekannt, also dieselben Leute, die den Abriss des World Trade Centers auf ihre Kappe nehmen.
Wenn man sich mit diesem Vorfall und der Entstehungsgeschichte von Al Qaida etwas vertraut macht, wundert man sich kaum über Attentäter in schusssicheren Westen, die ihre Personalien im Auto „verlieren“.
Dass auch Erdogan ganz unverblümt behauptet, die Vorfälle in Paris seien ein Konstrukt des Westens, wird von unseren Medien verschwiegen.
Das Spiel mit der Angst läuft in Wellen. Jetzt ist erst mal wieder Pause, was Attentate im Abendland betrifft, man darf die Menschen nicht überfordern.
In dieser Pause entstehen neue Kontrollgesetze und dann kommt mal wieder Nord-Korea mit neuen Drohungen.
Und jeweils, kurz vor der Eskalation, passiert etwas anderes, eine Ölbohr-Plattform im Golf von Mexiko geht leck, eine Bombe explodiert beim Boston-Marathon oder eine Satire-Redaktion wird dezimiert. Ja, kurz vor der Aktion in Paris drohte Nord Korea mit einem weiteren Nine Eleven, wenn ein satirischer Film über dessen Diktator in den Kinos erscheint.
Nord Korea ist genauso wie Al Qaida und der IS ein Konstrukt der Angst, das je nach Bedarf in den Vordergrund gerückt oder ignoriert wird.

Zeitgleich während des Attentates und der Geiselnahme in Paris wurden in Afrika Tausende Menschen von der islamistischen „Boko-Haram“ abgeschlachtet, die mit Al Qaida und dem IS sympathisiert und zusammenarbeitet. Eine ganze Stadt wurde platt gemacht.
Manche Medien berichteten darüber beiläufig, andere warteten ein paar Tage oder ignorierten diesen Vorfall komplett.
Staatlich verordnete Betroffenheit gilt nur ein paar Wenigen aus den eigenen Reihen.
Doch dass uns die Medien manipulieren, darf man ja nicht mehr sagen, seit die Pegida-Faschos das Wort „Lügenpresse“ mit seiner Nazi-Vergangenheit nutzen.
Wenn man politisch korrekt im Trend bleiben will, gibt man nun am besten vor, alles zu glauben, was Glotze, Radio und Printmedien verzapfen.

Wer bei der systematischen Einschüchterung und Reduktion der Menschheit wirklich die Fäden zieht, ist den Kollegen der Satiremagazine hier wie dort schnurz egal.
Verschwörungstheorien verkaufen sich nicht, also bleibt man Medien konform im Main Stream.
Darwinistisch arrogant und glaubensintolerant haut man voll auf die Kacke, geht auch gern unter die Gürtellinie, macht aber einen großen Bogen um alternative Informationsquellen und bleibt schön auf dem Gleis.
Die toten Zeichner und Redakteure von Charlie Hebdo sind bedauernswerte Opfer, aber sicher keine Helden oder Rebellen, die eine vermeintliche Meinungsfreiheit vertreten.
Vielmehr sind/waren sie mitverantwortlich für Berichte über weltweit wütende Muslime, die sich über Mohammed-Karikaturen aufregen, und somit Mittäter im großen Programm, die Massen in die Angst zu treiben.
Man sollte sich wirklich zweimal überlegen, ob man sich als „Charlie“ bezeichnet.

Ich bin Schlunz